Die Bebauung auf dem Dollenstück beschäftigt die Kommunalpolitik seit Jahren. Bisher ist noch nichts realisiert worden. „Gott sei Dank“ – sagen wir Grünen. Denn je genauer wir hinschauen, desto kritischer wird unser Blick auf die bisherigen Pläne.
In unserem Wahlprogramm haben wir erklärt, dass mit uns allenfalls die erste Ausbaustufe – das sind rund 70 Einfamilienhäuser – zu machen ist. Allenfalls. Denn auch das ist schon eine Menge.
Aber die rund geplanten 180 Häuser, die dort in drei Ausbaustufen zu stehen kommen sollen – jagen uns einen gehörigen Schrecken ein. Es soll eine wahrhafte Teppichsiedlung entstehen. Aber was sage ich denn? – Siedlung? Das ist keine Siedlung, sondern dort würde quasi ein neuer Ortsteil entstehen. 180 Häuser, mit etwa 800 Einwohnern – das ist ein komplett neuer Ortsteil!
Um es kurz zu sagen: So viele Einfamilienhäuser das ist einfach „overdone“ – das ist absolut übertrieben. Da überheben wir uns!
Es gibt aber noch eine Menge mehr – was uns daran stört.
Wir bezweifeln nämlich, dass es richtig ist, die Grundstücke für diese Mega-Siedlung mithilfe von juristischen Raffinessen zu ergattern – so wie es offenbar vorgesehen ist. Auch möchten wir nicht, dass eine praktisch anonyme Treuhandgesellschaft aus Frankfurt hier auf und mit Hüttenberger Grund unkontrolliert Grundstücke verkauft, Häuser baut – ihre Geschäfte tätigt. Der Gewinn bleibt bei dieser Treuhandgesellschaft – den aber bräuchte eigentlich die Gemeinde Hüttenberg dringend für den Erhalt und Ausbau der hiesigen Infrastruktur.
Was bleibt also für die Gemeinde und warum machen wir das?
Und wenn die erste Ausbaustufe für ein Baugebiet Dollenstück entlang der Gießener Straße – dann natürlich für die, die hier schon wohnen oder arbeiten, Kinder haben und hier ein Einfamilienhaus bauen möchten. Dazu müsste dann eine Kriterienkatalog geschaffen werden, der verhindert, dass wir hier in Hüttenberg zu einer Trabantensiedlung Frankfurts werden.
Ein neue Siedlung? Das bleibt ja nicht ohne Folgen.
Selbst 70 neue Häuser in der ersten Ausbaustufe erfordern dann schon eine neuen großen Kindergarten. Das ist doch bei 180 Häusern gar nicht mehr zu überblicken geschweige denn zu managen.
Die Rechtenbacher Grundschule ist ab kommendem Schuljahr 4-zügig. Und das ganz ohne riesiges Neubaugebiet. Und wie wir durch die Zahlen von Herr Stein wissen, steigen die Zahlen auch weiterhin. Man bräuchte also entweder eine zusätzliche Grundschule oder eine große Erweiterung. Oder was sonst würden wir mit den rund 100 zusätzlichen Grundschülern tun?
Eigentlich bräuchte man dann auch eine zusätzliche Sporthalle! Die Hallenzeiten der Rechtenbacher Sporthalle sind komplett ausgebucht. Nehmen wir doch mal Beispiele, in denen ich mich auskenne: Eltern-Kind-Turnen von den 1-3 jährigen: Rappelvoll! Kinderturnen für 4-6 jährige: Da springen auch ohne Neubaugebiet 50 Kinder durch die Halle!
Es gäbe noch viel mehr Bereiche die dann wachsen müssten: Die Verwaltung kommt bereits jetzt ihren Aufgaben nicht mehr hinterher. Oder noch mehr Discounter auf der grünen Wiese? All das zeigt uns, dass die Kapazitäten unseres Ortes erschöpft sind.
Wäre das dann noch das Hüttenberg, dass wir so schätzen. Wollen wir uns daran beteiligen, die Beschaulichkeit und den Charakter dieses Ortes mit ungezügeltem Zuzug zu ersticken?
Ja, wir wollen Wohnraum schaffen. Wir finden es essentiell notwendig, dass es auch Platz gibt für Mehrfamilienhäuser, Reihenhäuser und Doppelhäuser. Die bieten zum einen einen großen ökonomischen Vorteil. Aber natürlich zum anderen auch einen ökologischen Gewinn, da die Flächenversiegelung minimiert wird.
Wir wollen hier in Hüttenberg nicht von Horizont zu Horizont über Siedlungen mit Einfamilienhäusern schauen.
Sollen wir die Monster Flächenfraß und Bodenversiegelung hierhin locken – auf fruchtbarstem landwirtschaftlichen Boden. Bauen bis der Arzt kommt – auf der Kornkammer Rechtenbachs.
Das ist mit uns nicht zu machen. Das ist kein Modell für die Zukunft.
Und deshalb werden wir allenfalls der Planung für die erste Ausbaustufe zustimmen, nicht aber dafür, dass die Ausbaustufen 2 und 3 auch schon geplant werden.
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